Vor gut 2 Wochen erhielt ich einen „Hilferuf“ der Triathlonstaffel des OSSV Kamenz. Michael Nuck musste den Radfahrpart wegen Rückenproblemen absagen. Also überlegte ich nicht lange und nahm die Herausforderung an.
Ein paar Tage später kamen mir erste Zweifel ob man die 180 km in einer adäquaten Zeit absolvieren kann.
Je näher der Wettkampftag rückte um so mehr hatte ich die Hosen voll. Wenigstens schien mein neues Zeitfahrrad bis zum Tag X fahrtüchtig zu sein. Das benötigte 42er Blatt um den zu großen Schaltschritt vom 56er auszugleichen hat es allerdings nicht mehr in meine Hände geschafft.
So machte ich mich nach 2 Probefahrten, der Bergübersetzung von 56/19, und „super“ vorbereitet am Freitag auf nach Moritzburg. Nachdem ich schon mal 33,33% unserer 3 – Mann Staffel kennenlernte sammelte ich erste Informationen zum Event.
Die Nummern wurden an Rad und Helm verklebt und das Rad in die Wechselzone verfrachtet. Mit den Worten: „Ich dürfte nicht mehr Duschen“, dann noch die Wade mit Nummer 110 beschmiert. Nicht zu vergessen der Helmtest wobei meine Frisur ruiniert wurde. Aber genug der vielen Worte! Noch einmal schlafen stand auf dem Programm und dann sollte am frühen morgen um 7:55 der Start erfolgen. Das bedeutete ein sehr frühes Aufstehen
Auf ging es am Samstag mit weiblicher Begleitung nach Moritzburg. Zeitfahranzug übergeworfen, das Rad gecheckt und die Beine geölt stand ich pünktlich 7:45 im „Wechselgarten“. Klaus, unser Schwimmer, war der schnellste Mann im Wasser und Übergab mir um kurz vor 8 den Staffelstab in Form des Transponders. Das Abenteuer ins Ungewisse nahm seinen Lauf.
Nach dem 50 Meter Sprint mit Radschuhen schnappte ich mir Helm und Rad und sprintete in Richtung Radstrecke. Endlich auf dem Sattel angekommen begann der Spaß. Hinter dem Audi TT Roadster führte ich als erster das Rennen an. Jetzt galt es bis Bärwalde zu fahren. Dort ging es dann auf die 27,5 km Runde die 6-mal zu absolvieren war. Es gab je zwei Verpflegungen je Runde wobei ich dann ab Runde 2 immer die 1. Ansteuerte.
Die ersten zwei Runden liefen gut und es stand ein 42,5er Schnitt auf dem Tacho. Die „Berge“ konnte oder musste ich in meiner gewohnten Elefanten-tret-kurbel-technik bewältigen.
Noch immer in führender Position überholte ich Fahrer für Fahrer was zusätzlich motivierte. In der 4. Runde dann ein moralischer Niederschlag. Meine linke Hüfte fing an zu schmerzen und der rechte Oberschenkel meldete sich und versuchte zu Krampfen. Ich nahm etwas Tempo raus und hoffte auf „Wunderheilung“. Die letzten beiden Runden liefen dann wieder ordentlich und auch die Hüfte spielte wieder mit. Auf den letzten 15 km versuchte ich noch einmal die letzten Körner aus mir rauszuholen.
Richtung Ziel fuhr dann der Audi TT vor mir und hupte mir Richtung Ziel den Weg frei. Am Ziel angekommen stieg ich irgendwie vom Rad. Die Beine fühlten sich wie Pudding an. Ich hörte nur Leute klatschen und Klaus schreien: „Mann in gelb, Mann in gelb!!“. Der Weg vorbei an der Wechselzone war endlos lang aber das Gefühl gleich am Ziel zu sein trieb ein an.
Den Läufer dann gefunden und begrüßt übergaben wir unseren „Staffelstab“. Mein Part war beendet und Christian der Läufer übernahm. Mit über 5 Minuten Vorsprung lief er los und baute den Vorsprung weiter aus. Am Ende liefen wir überglücklich zu 3. mit einer Zeit von 08:03 Minuten durch das Ziel. Mit über 17 Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierten, der Tagesbestzeit in allen Disziplinen und dem neuen Rekord in Moritzburg konnten wir mehr als zufrieden sein. Mit der Radzeit kann ich mich in die ewige Bestenliste eintragen und halte damit den Rekord
Nach dem langen Warten auf die Siegerehrung wurden wir mit Kuchen, Sekt, Urkunden und finanziell entlohnt.
Fazit:
Eine ganz neue Erfahrung für mich. Hat auf jedenfall super viel Spaß gemacht mit den Jungs und nächstes Jahr dann unter 8 Minuten .